Friday, January 8, 2010

Eine neue Welle der Hinrichtungen im Iran

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Lage im Iran bleibt kritisch und kostet täglich vielen Menschen die Freiheit und sogar ihr Leben.


Seit sechs Monaten gehen Millionen Frauen und Männer in meiner Heimat auf die Straße und erheben in friedlichen Demonstrationen ihre Stimme gegen den skrupellosen Wahlbetrug am 12. Juni.


Die illegale Regierung hat nur eine Antwort, sie geht bewaffnet und mit noch nicht gekannter Brutalität gegen unbewaffnete die Menschen vor.


Am 26 Dez., am Tag des islamischen Feiertages Ashura haben Polizei, Militär und so genannte Zivilgekleidete (Basiji) abermals mindestens 37 Frauen und Männer auf brutale Weise, auf offener Straße und vor den Augen der Bevölkerung erschossen oder einfach mit dem Auto zu überfahren und ermordet.


Je größer die Zahl der Menschen auf den Demonstration wird, desto mehr wächst auch die Angst der Putschisten; desto mehr Angst und Schrecken verbreiten sie; desto mehr versuchen sie das Volk einzuschüchtern. Am Tag des Ashura haben sie im ganzen Land mehrere Tausend Menschen festgenommen.


Öffentlich und vom staatlichen Fernsehsender ausgestrahlt hat Ayatollah Haeri die Schergen des Regimes aufgefordert: „ ... Ihr müsst mehr Oppositionelle auf der Strasse töten und weniger Verhaftungen machen ...“


In die gleiche Kerbe haben 36 Abgeordnete des iranischen Parlaments geschlagen, sie haben verlangt, zum Tode verurteile sollen spätestens nach fünf Tagen hingerichtet werden. Tatsächlich werden seit zwei Tagen, seit dem 6. Januar in einer regelrechten Hinrichtungswelle unschuldige Menschen ermordet, unter ihnen Fasia Yasmini, politischer Aktivist aus Kurdistan.


Für heute haben die Putschisten in Tehran öffentlich angekündigt, weitere 5 Teilnehmer der Demonstrationen von Ashura hinzurichten. In Wahrheit geht die Zahl der Ermordeten bereits in die Dutzende.


Im Verlauf ihrer 30 Jahre dauernden Herrschaft hat die Islamische Republik Tausende und Abertausende Menschen verhaftet, gefoltert, vergewaltigt. Tausende und Abertausende sind verschwunden, ermordet, hingerichtet.


Während die brutale Anwendung von hemmungsloser Gewalt und kriminelle Vorgehensweise der Regierung gegen das eigene Volk also nicht neu ist, erleben wir Iraner zum ersten Mal eine beispiellose Welle der Solidarität von Menschen weltweit. Videos und Berichte, die im Iran von den Menschen selber aufgenommen und in die Welt geschickt werden, zeigen mit welcher Hingabe und Aufrichtigkeit junge Frauen und Männer gewaltfrei und friedlich für Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen und bewaffneten Schergen der illegalen Regierung mit nichts in Händen als ihre Telefone und Kameras die Stirn bieten.


Mit diesem Schreiben wenden wir uns an Sie, Journalistinnen und Journalisten, Angehörige der Presse und Radio-, und TV-Redaktionen. Wir möchten Ihnen danken, für Ihr bisheriges Engagement und für Ihr wachsames Hinsehen. Denn die Aufmerksamkeit und Solidarität der Menschen und Medien weltweit ist eine wichtige Lebensader der Demokratiebewegung im Iran.


Mit diesem Schreiben möchten wir aber auch unseren dringenden Appell verbinden. Demokratie und Freiheit brauchen nachhaltige Berichterstattung, das iranische Volk ist weiterhin und erst Recht jetzt, in dieser schwierigen Phase unseres Kampfes für Freiheit und Demokratie in unserer Heimat angewiesen auf faire und breite Berichterstattung.


Wir möchten Sie bitten, bleiben Sie am Ball, machen Sie die Bewegung und die Lage im Iran zum Hauptthema, berichten Sie, so oft sie können und Ihre Redaktion dies zulässt über den Iran und die Grüne Bewegung und dem Kampf der Menschen für ihr Recht auf Freiheit und Demokratie.


Um es mit den Worten von „Reporter ohne Grenzen“ in einem Interview mit BBC am 6. Jan. 2010 zu sagen: “Eine Katastrophe steht uns im Iran bevor und die wollen wir versuchen zu verhindern.“


Konkret geht es derzeit um 3 Aktionen:
1-„Save Mohammad Zamani“, eine Petition für 5 politischen Gefangenen, die angeblich wegen ihrer Teilnahme an einer Anti-Regierungsdemo im Iran zum Tode verurteilt wurden. Für diese Aktion ca. 4.000 Unterschriften gesammelt.

2- „Save Ehsan“ eine Aktion und Petition für „Ehsan Fatahian“, mehr als 15.000 Unterschriften wurden für diese Aktion gesammelt (leider, Ehsan wurde vor einem Monat hingerichte).

3-„Save Iran from Executions“ Eine Unterschrift Aktion weltweit, unterstützt von Menschenrechtsaktivist (z. B. Noam Chomsky).

Über alle Aktionen wurden auch die Vereinten Nationen benachrichtigt. Wir hoffen und rechnen mit Ihrem anhaltenden Interesse und sind selbstverständlich und gerne bereit Sie bei Ihrer Arbeit zu unterstützen: mit Berichten, Informationen, Videos aus dem Iran, Zahlen und auch mit der Vermittlung von Interviews mit namhaften Iranerinnen und Aktivisten der Bewegung.


Bitte melden Sie sich jederzeit bei uns,
Mit freundlichen Grüßen

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